Der Bau eines Hauses oder der Erwerb einer Immobilie wird im Normalfall durch eine Finanzierung ermöglicht. Die Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung beeinflusst dabei maßgeblich den wahren Preis der Immobilie. Es gibt unter Bänkern die Daumenregel: “Wer ein Haus komplett finanzieren lässt, bezahlt das Nachbarhaus gleich mit”. Das bedeutet, man kauft das eigene Haus und zahlt über die Jahre Zinsen in der Höhe der Finanzierung. Damit macht die Bank ein gutes Geschäft.
Ein wichtiger Faktor in der Berechnung des Preises ist die nicht vorhersagbare Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung. In den 1980er Jahren lagen die Zinsen bei einem Rekordhoch von zeitweise 7% bis 8%. 2006 waren die Zinsen auf einem Tief von ca. 3%. Berechnet man diesen Unterschied auf eine fiktive Kreditsumme von 200.000 Euro, dann wird schnell klar, dass es sich um einen Unterschied von 8.000-10.000 Zinsen pro Jahr handelt. Über eine Finanzierungsdauer von 20 Jahren kommt dann eine Summe zusammen, die das Haus immens verteuert.
Der hohe Zinssatz der 80er Jahre wurde seitdem nicht wieder erreicht, aber die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre auch nicht. Generell ist der Bauzins auch ein Spiegel der generellen wirtschaftlichen Entwicklung. In der Zeit der Bankenkrise 2008 wurden Kredite plötzlich sehr teuer. Die Banken mussten selbst hohe Preise zahlen, um sich Geld zu leihen und haben sich dies natürlich mit Profit von den Kunden zurück geholt. In den vergangenen Jahren haben sich die Bauzinsen bei 4-5% aufgehalten, mit einer 2011 sinkenden Tendenz, allerding moderat im Bereich von Zehntel-Prozenten.
Eine Prognose lässt sich daraus nicht ableiten. Die Zinsbindung der meisten Bauvorhaben liegt bei 10 Jahren, so dass man stets das Risiko hat, einen höheren Zinssatz zu haben, der den Bau verteuert. Es ist anzunehmen, dass das Niveau vorerst stabil bleibt, aber das hängt von zahlreichen Faktoren der weltweiten Entwicklung ab, die eine Prognose unmöglich machen.
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